Die deutschlandweite Etablierung sog. Commercial Courts, also spezieller Kammern und Senate an den Gerichten für internationale Streitigkeiten in Handels- und Wirtschaftssachen, schreitet voran. Die staatliche Gerichtsbarkeit möchte durch die Einführung der speziellen Spruchkörper den Justiz- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken, wie es im BMJ-Eckpunktepapier zu den Commercial Courts heißt.
Auch die anstehende Modernisierung des deutschen Schiedsverfahrensrechts zielt ausweislich des jüngst veröffentlichtem Eckpunktepapiers in dieselbe Richtung und will Deutschland als Schiedsort im internationalen Wettbewerb weiter stärken. Dabei spielen die Commercial Courts spätestens im Vollstreckungs- und Aufhebungsverfahren eine wichtige Rolle, da das gerichtliche Verfahren selbst lediglich dann auf Englisch geführt werden kann, wenn in dem jeweiligen Bundesland bereits Commercial Courts eingerichtet sind.
Augen auf also bereits bei der Wahl des Schiedsorts? Wird die staatliche Justitia in Gestalt der Commercial Courts den Schiedsinstitutionen künftig das Wasser abgraben, oder gibt es doch (weiterhin) klare Argumente für die Vereinbarung einer Schiedsklausel? Wann mag es in der Beratung doch einmal sinnvoll sein, sich bewusst gegen Schiedsverfahren und für die klassische Justiz zu entscheiden? Reicht es den Parteien, auf Englisch verhandeln zu können, oder muss der Staat mehr bieten, um als Forum für die Konfliktlösung attraktiv zu bleiben? Was braucht auf der anderen Seite ein moderner Commercial Court, um den Bedürfnissen der Praxis zu genügen?
Über diese spannenden Fragen möchten wir mit Euch kontrovers diskutieren. Wir laden deshalb herzlich zum Streitgespräch ein:
DIS40 Nord: Streitgespräch - Commercial Courts vs. Arbitration - Ergänzung oder Alternative?
Datum: 11. Mai 2023, 18:45 Uhr
Ort: Graf von Westphalen, Poststraße 9, 20354 Hamburg
Wir freuen uns sehr, ein hochkarätiges Panel für unsere Veranstaltung gewinnen zu können:
- Fabian Osswald ist Richter am 2020 eingerichteten Commercial Court in Stuttgart und ist überzeugt, dass die staatliche Konfliktlösungspraxis den Parteien nach wie vor signifikante Vorzüge gegenüber der privaten Schiedsgerichtsbarkeit bieten kann.
- Jonas Pust ist Salary Partner bei Heuking Kühn Lüer Wojtek in Hamburg und überzeugter Schiedsrechtspraktiker. Für ihn werden staatliche Gerichte auf absehbare Zeit nicht mit den Vorzügen eines wohlstrukturierten Schiedsverfahrens mithalten können.
- Heike Hummelmeier wird das Streitgespräch für uns moderieren. Sie ist Richterin am Landgericht Hamburg und hat als Sachverständige im Rechtsausschuss des Bundestags zu Fragen der Modernisierungsbedürfnisse des deutschen Schiedsverfahrensrechts und den Commercial Courts Rede und Antwort gestanden.
Wir danken unseren Panelists herzlich für ihre Zeit und Graf von Westphalen für die Ausrichtung des Abends.
Anmeldung:
Bitte meldet Euch bis zum 08. Mai 2023 hier an.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.